Seit November 2016 ist das Brustkrebs-Medikament Ibrance in Deutschland erhältlich. 21 Tabletten kosten 5425,89 Euro. Aber: Mediziner bezweifeln, dass es einen Vorteil für die Patientinnen hat. Möglicherweise verursacht es sogar mehr Schmerzen, Übelkeit und Durchfall als ältere Präparate. Dabei ist Ibrance enorm wichtig – allerdings nur für Pfizer.
Pharmakonzerne zeigen sich gern großzügig gegenüber Ärzten: Sie bezahlen sie für Vorträge, laden sie zu Kongressen ein oder erstatten ihnen Hotel-Übernachtungen. 575 Millionen Euro flossen auf diese Weise im vergangenen Jahr an mehr als 71.000 Ärzte und medizinische Einrichtungen. Nur 20.000 Ärzte sind aber einverstanden, dass ihr Name veröffentlicht wird.
Pharmakonzerne bezahlen Ärzte dafür, dass sie beobachten, wie gut ihre Patienten ein bestimmtes Medikament vertragen. Wissenschaftlich sind diese „Anwendungs-Beobachtungen“ wertlos. Doch Ärzte bekommen dafür im Schnitt 669 Euro – pro Patient. Eine CORRECTIV-Datenbank zeigt erstmals, welches Ausmaß die umstrittenen Studien erreicht haben.
Matthias Heißler, Chefarzt der Psychiatrischen Abteilung im Johanniter-Krankenhaus in Geesthacht
Immer mehr Menschen werden heute wegen einer psychischen Störung ins Krankenhaus eingewiesen. Weil die Deutschen depressiver, schizophrener, gestörter werden? Nein, der Fehler liegt im System. Hunderttausende Patienten werden aus finanziellen Gründen in psychiatrischen Krankenhäusern festgehalten, obwohl es besser und günstiger wäre, sie daheim zu betreuen.
Gespräch mit dem Ökonomen Prof. Dr. Peter Bofinger (Uni Würzburg)
Gespräch mit dem Soziologen Prof. Dr. Wilhelm Heitmeyer (Uni Bielefeld)
Gespräch mit dem Historiker Prof. Dr. Ulrich Herbert (Uni Freiburg)
Gespräch mit dem Computerwissenschaftler Prof. Dr. Dirk Helbing (ETH Zürich)
Gespräch mit dem Medizin-Statistiker Prof. Dr. Jürgen Windeler (IQWiG Köln)
Gespräch mit dem Pharmakologen Prof. Dr. Ulrich Schwabe (Uni Heidelberg)