14 von 16 Bundesländern haben nach Recherchen von NDR, WDR und SZ keine Erkenntnisse darüber, welche Menschen sich besonders häufig mit Corona infizieren - und können daher nicht gezielt reagieren. Mediziner kritisieren diese Ahnungslosigkeit. Wüsste man, welche Bevölkerungsgruppen einem besonderen Risiko ausgesetzt sind, könnte man gezielter testen - und impfen.
Keine Frage wird so aggressiv diskutiert wie das Öffnen und Schließen von Schulen in der Pandemie. NDR, WDR und SZ haben die wissenschaftlichen Studien zum Thema gesichtet und mit Experten weltweit gesprochen. Ein Faktencheck.
Der Freistaat Bayern lässt sich die Zweigstelle des Deutschen Museums in Nürnberg in den nächsten 25 Jahren mindestens 100 Millionen Euro kosten. Im Jahr nach der Unterzeichnung des Mietvertrags spendet der Immobilien-Unternehmer Gerd Schmelzer nach Recherchen von NDR, WDR und SZ mehr als 45.000 Euro an die CSU. Das Prestigeobjekt wird wohl noch einen Untersuchungsausschuss beschäftigen.
Im Jahr 1884 besuchte der berühmteste Arzt Kanadas, William Osler, sein Vorbild Rudolf Virchow in Berlin. Als Gastgeschenk brachte er ihm vier Schädel von Ureinwohnern mit. NDR, WDR und SZ haben gemeinsam mit dem "Toronto Star" aus Kanada diese Schädel gesucht und schliesslich gefunden. Nun fordern Vertreter der Indigenen die Rückgabe.
In einer Umfrage geben 242 Epidemiologinnen und Epidemiologen Einblicke in ihren persönlichen Alltag während der Corona-Pandemie. Sie erklären, wie sie Weihnachten feiern, wann sie wieder Bahn fahren, ins Restaurant gehen oder Sport machen. Und warum Händeschütteln auch früher schon keine gute Idee war.
Während Länder in Asien früh den Einsatz von Gesichtsmasken empfahlen, um eine Ansteckung mit dem neuen Coronavirus zu verhindern, rieten im Westen die WHO und das Robert-Koch-Institut lange von Masken ab. Auch die Cochrane-Collaboration und der Virologe Christian Drosten zweifelten lange am Nutzen von Masken für die Bevölkerung. Eine fatale Haltung – die zu unnötigen Todesfällen geführt hat, wie Mediziner jetzt kritisieren.
Winfried Leßmann, Gründer und Eigentümer des Radiologie-Netzes Med 360° hat nach Recherchen von NDR, WDR und "Süddeutscher Zeitung" jahrelang Kontrastmittel-Rezepte an die Firma seiner Ehefrau weiter geleitet, die damit Millionen verdienen konnte. Heute behandelt die Med 360° mit mehr als 60 angestellten Radiologen über 700.000 Patienten im Jahr. Die Krankenkassen haben nun Strafanzeige wegen Betrugs gegen Leßmann und seine Ehefrau erstattet.
Ärzte, Apotheken, AOKs, Patientenverbände und selbst das Gesundheitsministerium wollten Anfang 2019 Arzneimittel-Importe zurückdrängen. Doch E-Mails aus dem Wirtschaftsministerium, die NDR, WDR und SZ vorliegen, zeigen jetzt erstmals, wie sich Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) im Januar persönlich bei Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) für die Importeure einsetzte. Wenige Tage später war die Abschaffung der Importquote vom Tisch.
Jahrelang war es eines der bestgehüteten Geheimnisse der Branche: Der Preis, zu dem Röntgenärzte Kontrastmittel einkaufen. Jetzt wird bekannt: Sie können mit einem Liter MRT-Kontrastmittel 3000 Euro nebenher verdienen. Das Problem: In jenen Bundesländern, in denen Ärzte finanzielle Vorteile von der Abgabe der Mittel haben, ist der Verbrauch deutlich höher - zum Schaden von Patienten. Die Krankenkassen stellen sich ahnungslos und sagen, sie kennen weder Preise noch Gewinnmöglichkeiten.
Röntgenärzte kaufen Kontrastmittel zu einem Bruchteil des offiziellen Listenpreises ein und können sie fünfmal so teuer bei den Krankenkassen abrechnen. Das zeigen Recherchen von NDR, WDR und „Süddeutscher Zeitung“. Radiologen in Bayern, Bremen, Hamburg, Niedersachsen und NRW können auf diese Weise mehr als 100.000 Euro zusätzlich im Jahr verdienen.
In keinem anderen Land Europas wird herzkranken Patienten so häufig ein Stent eingebaut wie in Deutschland. Ex-IQWiG-Chef Peter Sawicki kritisiert, dass man mit diesen Röhrchen keine Herzinfarkte verhindern kann und Patienten keinen Tag länger leben. Nach Informationen von NDR, WDR und SZ wurden 2017 erneut mehr Stents eingebaut wie im Jahr vor. Für die Kliniken ist das ein lohnendes Geschäft.
Lange Zeit wurden Brustimplantate aus Silikon für harmlos gehalten. Doch immer mehr Frauen klagen über unerwünschte Nebenwirkungen und die Hersteller haben jahrelang Verdachtsfälle gegenüber den Behörden verschwiegen. Marita P. hat sich 2009 für ein Brustimplantat entschieden – und leidet seitdem unter Schmerzen.
Die EU-Kommission wollte, dass Medizinprodukte sicherer und effizienter werden. Doch von dem Vorhaben ist nicht viel übrig geblieben. Neue Gesetze töten Menschen - mit solche Behauptungen sollten Politiker an der kurzen Leine gehalten und die Öffentlichkeit in Angst versetzt werden. Am Ende haben die Lobbyisten erfolgreich strengeren Patientenschutz verhindert. Sie konnten dabei auf die Unterstützung von CDU-Fraktionschef Volker Kauder zählen.
Eberhard Grube hat am Klinikum Siegburg Studien durchgeführt, bei denen Stents des Herstellers Biosensors getestet wurden. Gleichzeitig hat Grube vorbörslich Aktien von Biosensors im Wert von knapp einer Million Dollar bekommen, wie aus den ParadisePapers hervorgeht. In seinen wissenschaftlichen Aufsätzen hat er diesen Interessenkonflikt verschwiegen.
Bellartz (li.) und sein Anwalt Carsten Wegner
Die Staatsanwaltschaft Berlin wirft dem ehemaligen Kommunikations-Chef der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA), Thomas Bellartz vor, einen IT-Techniker im Gesundheitsministerium bezahlt zu haben, ihm geheime Ministeriumsunterlagen zu kopieren.
Im Sommer wurde in Berlin am helllichten Tag ein vietnamesischer Top-Manager und Politiker entführt. Nach Informationen von NDR, WDR und "Süddeutscher Zeitung" wurde die Aktion von Anfang bis Ende vom vietnamesischen Geheimdienst und der Botschaft in Berlin organisiert.