Es gibt in all diesem Corona-Trübsinn auch gute Nachrichten. Die beste davon kam diese Woche aus Schottland. Dort hat eine Studie ergeben, dass Menschen schon vier Wochen nach der ersten Impfung
kaum noch wegen Corona ins Krankenhaus müssen. Eine Studie aus Israel wiederum hat gezeigt, dass Geimpfte nur noch sehr selten andere anstecken können. Das sind zwar nur vorläufige Ergebnisse.
Aber es ist dennoch der positive Hintergrund, vor dem man über einen Impfausweis diskutieren sollte.
Was sind die Argumente der Gegner? Angela Merkel sagt wieder mal, die Debatte sei verfrüht, weil noch zu wenige geimpft seien. Andere, wie der Ethikrat, warnen vor einer Spaltung der
Gesellschaft. Beide Argumente finde ich nicht überzeugend.
Ich selbst bin nicht geimpft und muss vermutlich noch mehrere Monate warten. Aber ich fühle mich doch nicht benachteiligt, wenn Grundschullehrerinnen bald schon wieder mit Impfpass in ein
Restaurant gehen dürfen. Wieso soll das mögliche Neidgefühl wichtiger sein als das wirtschaftliche Überleben zum Beispiel eines Restaurantbesitzers? Und das gilt in gleicher Weise für ganze
Staaten. Österreich, Griechenland, Italien leben zu einem guten Teil vom Tourismus.
Wie gut die Impfung vor den Mutanten schützt, muss man zwar noch erforschen. Aber wenn von Geimpften oder auch von Genesenen tatsächlich nur noch eine minimale Gefahr ausgeht - warum sollten sie
dann weiter die Einschränkung ihrer Grundrechte ertragen müssen?
Ursula von der Leyen hat gesagt, dass es mindestens drei Monate dauern werde, die EU-Impfpässe kompatibel zu machen. Das erinnert ungut an die Corona-App, die bis jetzt noch nicht mal zwischen
Deutschland und Frankreich kompatibel ist. Aber vielleicht schaffen sie es ja schneller. Dann gäbe es in all diesem Corona-Trübsinn gute Nachrichten auch mal aus Brüssel.