Geboren 1968 in Aalen. Geschichte- und Germanistik-Studium an der Uni Freiburg i.Br. und der Humboldt Universität Berlin. Nebenbei Mitarbeiter im DFG-Projekt „Historische Landeskunde des antiken Griechenland“ bei Hans Joachim Gehrke. Nach dem Staatsexamen Volontariat bei der „Badischen Zeitung“, anschließend Korrespondent in Straßburg/Frankreich.
2003 Wechsel nach Hamburg zum STERN ins Ressort Politik und Wirtschaft. 2005 Aufdeckung des Ratiopharm-Skandals, der zu mehr als 3000 Ermittlungsverfahren gegen Ärzte führte. 2007 Buchveröffentlichung "Kranke Geschäfte. Wie die Pharmaindustrie uns manipuliert“ (Rowohlt-Verlag). 2008 Enthüllung des Lidl-Überwachungsskandals. Dafür gemeinsam mit Malte Arnsperger als „Journalist des Jahres“ ausgezeichnet.
2009 zum SPIEGEL als Reporter im Wirtschaftsressort. Beim SPIEGEL mehrere Medizin-Titelgeschichten, über die „Illusion Homöopathie“, den „Mythos Vorsorge“ oder das Geschäft mit nutzlosen Vitaminpillen. Außerdem Recherchen über Korruption bei Krebsmedikamenten, den „Aufschneider“ Werner Mang und die globalen Graumarkt-Geschäfte des Pharmakonzerns Sanofi. Von 2012 bis 2014 Wirtschaftskorrespondent des SPIEGEL in Washington D.C.
2015 bis 2017 Chefredakteur von CORRECTIV. In dieser Zeit mehrere datenjournalistische Projekte über Klimawandel, multiresistente Keime, medizinische Pseudostudien und „Euros für Ärzte“.
2017 Wechsel zur Recherchekooperation von NDR, WDR und „Süddeutscher Zeitung“, seit 2022 Chefreporter der Investigativressorts von NDR und WDR. Größere Enthüllungen: Über schädliche Medizinprodukte (ImplantFiles 2018), die Nebenverdienste von Radiologen mit Kontrastmitteln (2019), die Auffindung indigener Schädel im kolonialen Erbe Rudolf Virchows (2020), der Betrug mit fingierten Corona-Schnelltests (2021), das Krebskartell (2023) und die europaweite Recherche Tödliche Preise über die Marketingstrategien der Pharmakonzerne (2024).
Auszeichnungen (Auswahl):
1999 Erich-Schairer-Preis
2006 Dr.-Georg-Schreiber-Medienpreis
2007 Otto-Brenner-Preis
2006, 2007, 2008 Henri Nannen Preis-Nominierung (für beste investigative Leistung)
2008 „Journalist des Jahres“ (Medium Magazin)
2009 Goldener Prometheus („Bester Magazinjournalist“)
2010 Journalistenpreis des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin (DNEbM)
2012 Dr.-Georg-Schreiber-Medienpreis
2016 Medium Magazin zeichnet CORRECTIV als "Team des Jahres" aus
2023 Reporterpreis-Nominierung (Investigation)
2024 Journalistenpreis der Apothekerstiftung Westfalen-Lippe
2024 Ulrich-Schwabe-Medienpreis
2024 Nominierung Daphne-Caruna-Galizia-Preis
2024 Reporterpreis-Nominierung (Investigation)
2025 European Press Prize Nominierung (Investigation)
2025 Semmelweis-Richter Journalism Award
Rezension von Karl Lauterbach in der "FAZ":
"Markus Grill hat sich in der gesundheitspolitischen Szene durch seine Recherchen zur Pharmaindustrie einen Namen gemacht. ... Das Buch ist spannend, weil es ein zutreffendes und alarmierendes Gesamtbild einer Industrie zeichnet, die aus Profitsucht erfolgreich Ärzte, Patienten und Politik manipuliert. ... Wie es der Industrie gelang, Unterstützung bei einigen wichtigen Politikern für ihre Strategie zu gewinnen, wird unter Nennung von Namen nicht ganz unzutreffend beschrieben - vielleicht eines der realistischsten und aktuellsten Kapitel zum Thema Lobbyismus in Berlin überhaupt.
Grill schreibt mit der Sprache dessen, der über das von ihm Niedergeschriebene mehr erstaunt als empört ist. Daraus bezieht das Buch seine Echtheit. ... Grill ist dabei weder Skandalautor noch unfair, aber die Schuldigen und die Mechanik des Betrugs an Patienten und Bürger werden enttarnt. Meines Erachtens das beste aktuelle Buch zum Thema Pharmaindustrie in Deutschland."